PM zu Covid-19 Nothilfe für Roma und Intern. Roma Tag

EU und Mitgliedstaaten müssen aktiver Roma-Gemeinschaften vor einer Katastrophe schützen. Roma-Gemeinden in Südost-Europa und dem Balkan sind besonders stark den Folgen einer COVID-19-Infektion ausgesetzt. Im Rahmen der Bekämpfung der COVID-19-Epidemie in Europa kommt es aktuell immer wieder zu rassistischen Maßnahmen gegen Roma-Gemeinden. Beispiele liegen aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Österreich, Serbien und Nord-Mazedonien vor. Morgen, am 08.04. ist Internationaler Tag der Roma, ein weltweiter Aktionstag mit dem auf die Situation der Roma, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam gemacht werden soll.

Romeo Franz, Grüner Europaabgeordneter und Sinto aus Deutschland kritisiert diese Situation und ruft in seiner europaweiten Petition #SaveRomafromCorona die EU und die europäischen Regierungen zum Handeln auf:

„Prekäre Roma-Siedlungen, in denen Menschen auf engstem Raum ohne Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung leben, laufen Gefahr zu Brennpunkten der Epidemie zu werden. Gleichzeitig werden Roma in einer Reihe europäischer Länder zu Sündenböcken für die COVID-19-Epidemie gemacht und sehen sich dieser Tage Hassrede, ethnisierten Präventionsmaßnahmen und rassistischer Gewalt ausgesetzt.

Die EU und die Europäischen Regierungen müssen umgehend im Rahmen der Krisenreaktion auf die COVID-19-Epidemie für diese Roma-Siedlungen umfangreiche humanitäre Hilfsmaßnahmen ergreifen und gegen die weitere Segregation und Diskriminierung von Roma vorgehen. Es gilt den Bedarf für eine Mindestversorgung der Roma-Siedlungen in prekären Lebensbedingungen festzustellen und eine Grundversorgung provisorisch aufzubauen (medizinische Güter für die Prävention, sanitäre Einrichtungen für eine bessere Hygiene, Nahrungsmittelsicherheit, Informationsmaterialien zur Epidemie). Für den Erfolg wird die Einbindung der existierenden Mediatorinnen, Sozialarbeiterinnen und Expert*innen aus den Roma-Gemeinden entscheidend sein. Die EU kann diesen Prozess aktiv koordinieren, durch Regionalfonds in der EU und Beitrittshilfen im West-Balkan die Finanzierung stellen und durch enges Monitoring sicherstellen, dass die Hilfen auch da ankommen, wo sie benötigt werden.

Die prekären Lebenssituationen und Segregation von Roma in Europa sind Folge von strukturellem Antiziganismus über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Wir sind gemeinsam in der Verantwortung Roma in prekären Lebenssituationen in Zeiten von Corona zu schützen. Die Menschen in Europa müssen im Rahmen der COVID-19-Epidemie mehr denn je zusammenstehen und die verwundbaren Teile ihrer Gesellschaften aktiv schützen.“

Hier zur Petition „#SaveRomafromCorona: Roma-Gemeinschaften vor einer Katastrophe schützen!“