PM Erste Holocaust-Gedenkfeier für Menschen mit Romno-Hintergrund im Europ. Parlament

Brüssel, 28.01.2020

Zum ersten Mal wird heute im Europäischen Parlament unter der Schirmherrschaft von Präsident Sassoli im Rahmen einer offiziellen Zeremonie den Opfern des Holocaust mit Romno-Hintergrund gedacht. In Rahmen der Veranstaltung wird unter anderem der Holocaust-Überlebende und Sinto Zoni Weisz eine Rede halten.

Romeo Franz, erster Sinto im Europäischen Parlament und Mitglied der Grünen Fraktion, erklärt dazu:

„Wir halten auf meine Initiative gemeinsam mit 2 Kollegen der EVP zum ersten Mal eine Gedenkzeremonie für die Opfer des Holocaust mit Romno-Hintergrund ab. Für die Opfer und die Angehörigen der Roma und Sinti in Europa ist dies ein lange überfälliger Akt der Anerkennung des Leides, welches die größte Minderheit Europas im Rahmen des zweiten Weltkrieges erfahren hat.

Gleichzeitig ist heute aber auch ein Tag, der uns Mahnen soll. Er mahnt uns, wozu Menschen fähig sind, wenn sie von Rassismus und Nationalideologie verblendet handeln. Und er mahnt uns dazu alles zu unternehmen, damit Ausschwitz nie wieder passiert. Antiziganismus, als eine spezifische Form des Rassismus gegen Menschen mit Romno-Hintergrund ist immer noch die am stärksten tabuisierte Form von Rassismus in Europa. Es ist bis heute schwer für einen Menschen mit Romno-Hintergrund eine Wohnung zu bekommen, eine Ausbildung, eine Arbeit zu bekommen, oder eine Schule zu besuchen, ohne antiziganistische Diskriminierung zu erfahren.

In Deutschland wollen 50% der Deutschen, dass Roma und Sinti aus den Innenstädten verbannt werden. In Italien haben 80% der Menschen eine negative Einstellung gegenüber Roma und Sinti. Diese Zahlen sind erschreckend, denn sie belegen die Existenz der gleichen Vorurteile und Rassismen gegenüber Menschen mit Romno-Hintergrund, die einst zur systematischen Vernichtung und zum Völkermord unter dem Nazi-Regime geführt haben. Die Parole ‚Nie wieder Ausschwitz‘ muss uns mahnen, Null Toleranz gegenüber Rassismus in Deutschland und Europa zu zeigen.“