US- und EU-Minderheitenpolitik: Kampf gegen Antiziganismus noch nicht in der Mehrheitsgesellschaft angekommen

In seiner Funktion als Ko-Vorsitzender der Anti-Rassismus Intergroup des Europäischen Parlaments und Stv. Vorsitzender des Kultur- und Bildungsausschusses hat Romeo Franz mit US Kongressabgeordneten des Congressional Black Caucus und der Helsinki Kommission für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa gesprochen. Auf der Delegationsreise wurde klar, dass die Helsinki Kommission mit erschüttern den Anstieg von Gewalt gegen ethnische Minderheiten in Europa beobachtet und es einen starken Wunsch zur Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch im gemeinsamen Kampf Rassismus und Antiziganismus über den Atlantik hinweg gib

Romeo Franz, Grüner Europaabgeordneter und Sprecher für Roma- und Sinti-Politik erklärt dazu

„Der Austausch mit meinen amerikanischen Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiger Schritt dahin, die Situation der Menschen mit Romno-Hintergrund in Europa aus dem Dunkel zu holen und den Antiziganismus und seine Auswirkungen weltweit sichtbar zu machen. Die prekäre Situation der 12 Millionen Menschen mit Romno-Hintergrund in Europa und deren Ausgrenzung vom Leben der europäischen Mehrheitsgesellschaften dürfen kein Tabuthema mehr sein. Obwohl Deutschland und Europa eine besondere Verantwortung gegenüber uns haben, bleibt es bei hohlen Bekenntnissen im tatsächlichen Kampf gegen Antiziganismus. Inklusionsprogramme werden in den EU-Mitgliedstaaten paternalistisch oder gar nicht umgesetzt.

Mich erschüttert es, dass meine Brüder und Schwestern mit Romno-Hintergrund in den USA einer ähnlichen Ausgrenzung gegenüberstehen. Sinti, Roma und Cale sind kaum organisiert in den Staaten. Auch der US-Kongress gibt zu, keine Kontakte zu den NGOs der Menschen mit Romno-Hintergrund zu haben. Der Aufholbedarf scheint enorm. Ich werde mich entschieden dafür einsetzen, dass das Weggucken ein Ende hat. In Allianz mit Romno-Organisationen in den USA werden wir uns für eine direkte Einbindung in die Politiken einsetzen, die die Situation unserer Gemeinschaften verbessern sollen und den Fokus auch auf Antiziganismus in den Mehrheitsgesellschaften in den USA und Europa lenken. Denn wir haben weder in den USA, noch in Europa ein Roma-Problem, sondern ein Rassismus-Problem.“

Hintergrund

Romeo Franz besucht den US Kongress im Rahmen der Transatlantic Minority Political Leadership Conference (TMPLC) vom 11.-14. Oktober. Die TMPLC existiert seit 2009 und hat zum Ziel die Vertretung von ethnischen Minderheiten insbesondere in Europa und den USA zu fördern, Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und die Vernetzung der politischen Vertreter der Minderheiten für den gemeinsamen Einsatz für inklusive und diverse Gesellschaften zu stärken.

 

 

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